Barrierefreier Tourismus für Senioren: ACCESS

Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung für die Teilnahme am öffentlichen Leben. Ältere Menschen sind hier jedoch oft eingeschränkt. Stufen, Steigungen und dergleichen stellen für sie Barrieren dar, die sie nur schwer oder gar nicht überwinden können. Oft ist ihnen dadurch der Zugang zu Veranstaltungen oder Orten verstellt und schlimmer noch: die Angst, auf Barrieren zu stoßen, hält sie gar von dem Versuch eines Besuches ab. So sind viele Senioren von einem großen Lebensbereich ausgeschlossen. Im Forschungsprojekt ACCESS geht es darum, touristische Angebote und Orte so zu erschließen, dass sie für mobilitätseingeschränkte Senioren besser wahrnehmbar sind. Das System soll ihnen helfen, ihre Freizeit besser zu planen und stellt eine mobile Hilfe dar, um Barrieren zu umgehen.

Ziele

Im Forschungsprojekt ACCESS wird ein Assistenzsystem für mobilitätseingeschränkte Senioren zur barrierefreien Stadt- und Gebäudenavigation entwickelt. Ziel ist es, die schwindende Mobilität älterer Menschen im Tourismusbereich durch Stadt- und Tourismusinformationen, seniorengerechte Dienstleistungen und eine für sie individuell geeignete Wegeführung zu kompensieren. Barrieren können – unter Einbezug der Mobilität des jeweiligen Nutzers – in der Navigation berücksichtigt und umgangen werden. Ein entsprechendes Informations- und Leitsystem wird zum Projektende bereits in ausgewählten Modellstädten und Regionen prototypisch umgesetzt sein. awiloc®, die autarke WLAN-Lokalisierung des Fraunhofer IIS ebnet dabei den Weg zu einer uneingeschränkten Navigation – drinnen wie draußen.

 

Navigationsanwendung für mobile Endgeräte

Die WLAN-basierte Positionsbestimmung durch awiloc® stellt einen zentralen Mehrwert des Projekts dar, denn sie ermöglicht eine Indoor-Navigation. Gängige, GPS-gestützte Systeme funktionieren nur unter freiem Himmel und nicht in Gebäuden, U-Bahnhöfen, Einkaufszentren und dergleichen. Die awiloc®-Technologie überwindet diese Grenze und ermöglicht es, dass mobilitätseingeschränkte Menschen auch in Gebäuden nicht auf die Hilfestellung durch ACCESS verzichten müssen.

Zudem wird es den Nutzern durch die mobile Anwendung möglich sein, Hindernisse vor Ort zu bewerten und auch neu zu erfassen. So soll eine Datenbasis zur Barrierefreiheit entstehen, die immer aktuell, sowie deutschlandweit einheitlich und verfügbar sein wird.

 

Erfassung von Barrieren

Grundlegend für die angepasste Wegeführung ist die genaue Kenntnis der vorhandenen Umgebung. Unter den Projektpartnern finden sich Senioren- und Behindertenverbände, die die beste Einsicht darin haben, welche örtlichen Gegebenheiten eine Barriere darstellen können. Zusammen mit ihnen werden die relevanten Aspekte identifiziert und können dann erfasst werden. Hierzu werden sowohl die vorhandenen Datenbestände der beteiligten Modellregionen und Städte genutzt, als auch neue Daten erfasst. Die genaue Kenntnis des öffentlichen Raumes bildet anschließend die Grundlage für ein Navigationssystem, das die eingeschränkte Mobilität des jeweiligen Nutzers in seine Wegeführung einbeziehen kann.

 

Förderung und Projektteilnehmer

Das Forschungsprojekt ACCESS wurde im Rahmen des Programms »Mobil ins hohe Alter – nahtlose Mobilitätsketten zur Beseitigung, Umgehung und Überwindung von Barrieren« durch das Bundesministerium für die Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Heute Arbeiten die Projektteilnehmer an der weiteren Vernetzung mit touristischen Dienstleistungseinrichtungen sowie Städten und Regionen, um eine deutschlandweite Verbreitung von ACCESS zu erreichen