Die »VITAL«-Kommunikationsarchitektur basiert auf dem »Agent/Manager«-Konzept des ISO-Management-Systems und definiert somit die anwendungsnahen Schichten im ISO-/OSI-Schichtenmodell, insbesondere den »Application Layer«. Bei der Wahl der Protokolle für die darunter liegenden - transportorientierten - Schichten ist dadurch Flexibilität gewährleistet. Dies ermöglicht den Einsatz von »VITAL« z.B. mit Bluetooth, TCP/IP, IrDA oder anderen Übertragungssystemen.
Um automatisierte Ad-Hoc-Gerätekommunikation zu ermöglichen, müssen sämtliche kommunizierten Informationselemente eindeutig in entsprechende Codes umsetzbar sein. Hierzu bedient sich »VITAL« eines objektorientierten Informationsmodells. Eine sowohl auf »Agent«- wie auf »Manager«-Seite vorhandene »Medical Data Information Base« (»MDIB«) enthält anwendungsbezogene Instantiierungen von in diesem Modell definierten Objekten und Attributen. In einer umfangreichen Nomenklatur für sämtliche in der »MDIB« verwendbaren Modellelemente, Gerätetypen, Dimensionen und Maßeinheiten sowie medizinischen Messwerte und Zustände wurden Codes definiert, die diese eindeutig identifizieren. Um diese für Entwickler und Anwender sprachlich eindeutig zu bezeichnen, wurde ein spezieller »Systematic Name« eingeführt, der die eindeutige semantische Zuordnung auch über Fach- und Sprachgrenzen hinweg erlaubt.
Als Beispiel für die »VITAL«-spezifische Modellierung medizinischer Geräte werden ein Thermometer und eine Blutdruckuhr mit ihren Messwerten sowie patientenspezifischen Daten in einer entsprechenden Objekthierarchie dargestellt und zu einem Gesamtsystem zusammengefasst (mittlere Abbildung).
»VITAL«-kompatible Geräte lassen sich in allen denkbaren Kombinationen per »Plug-and-Play« zu interoperablen Einheiten zusammenfassen. Um den sehr unterschiedlichen Anforderungen vom Intensiv- bis zum Home-Care-Bereich gerecht zu werden, kann man die Implementierung des »VITAL«-Standards zwischen einem einfach gehaltenen und Ressourcen sparenden »Polling-Mode Profile« bis hin zum maximale Flexibilität bietenden »Base-Line-Profil« skalieren. Dabei legt »VITAL« grundsätzlich nur das Kommunikations-verhalten fest und überlässt die konkrete Gestaltung von Implementierung und Anwendung dem Programmierer. Bei der Informations-Modellierung gängiger Geräte bzw. Gerätefunktionen (z.B. EKG) leisten dabei korrespondierende »Device Profile«-Standards Hilfestellung, um Interoperabilität sicherzustellen.