Lokalisierung

Neue Dimension der Empfänger-Entwicklung

Nürnberg, 18. März 2016 – Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS stellt weltweit erstmals einen offenen Satellitennavigations-Empfänger zur Verfügung. So können Unternehmen wie die geo-konzept GmbH Anwendungen zur Maschinensteuerung künftig gleich auf der offenen Plattform laufen lassen. Bisher waren dafür mehrere Plattformen notwendig. Die neue Entwicklung spart Platz und vor allem Geld.

die offene Plattform
© Fraunhofer IIS/Matthias Overbeck
Die offene Plattform bietet neue Möglichkeiten bei der Empfänger-Entwicklung.
Übergabe des ersten offenen Satellitennavigations-Empfängers durch den Projektleiter Matthias Overbeck, Fraunhofer IIS, an geo-konzept GmbH. V.l.: Umair Masood, Entwickler geo-konzept; Hasan Askari, Entwickler geo-konzept; Matthias Leipnitz, Projektmanager geo-konzept; Christian Strobel, Entwicklungsingenieur Fraunhofer IIS; Benjamin Burges, Projektmanager geo-konzept.
© Fraunhofer IIS/ Matthias Overbeck
Übergabe des ersten offenen Satellitennavigations-Empfängers durch den Projektleiter Matthias Overbeck, Fraunhofer IIS, an geo-konzept GmbH. V.l.: Umair Masood, Entwickler geo-konzept; Hasan Askari, Entwickler geo-konzept; Matthias Leipnitz, Projektmanager geo-konzept; Christian Strobel, Entwicklungsingenieur Fraunhofer IIS; Benjamin Burges, Projektmanager geo-konzept.

Die geo-konzept Gesellschaft für Umweltplanungssysteme mbH ist einer von 20 ausgewählten Partnern, denen das Fraunhofer IIS GNSS-Empfänger-Entwicklungsplattformen (Global Navigation Satellite System) kostenfrei im Rahmen von Evaluationsverträgen zur Verfügung stellt. Die Unternehmen testen nun diese Empfänger im Praxiseinsatz. Mit den offenen Satellitennavigations-Empfängern können die Entwickler Zugang zu allen relevanten Rohdaten haben, um damit eigene Software für robuste und noch genauere Empfänger zu entwickeln, z. B. für die Maschinensteuerung oder für das automatisierte Fahren.

Die Ideen reichen von der PC-Einsteckkarte bis hin zum fertigen Prototyp einer intelligenten Antenne mit eingebettetem Computer. Dabei kann ohne Bruch innerhalb der Entwicklungskette durchgängig dieselbe Plattform genutzt werden. Der Zugriff über die offene Schnittstelle ermöglicht zudem den Test neuer Algorithmen für die enge Kopplung von Sensoren. Der GNSS-Empfänger hat eine robuste Signalverarbeitung. Außerdem ist die Positionsbestimmung hochgenau mit hoher Updaterate. Der Hardware-Empfänger besteht aus einem Single-Board-Computer, einem flexibel programmierbaren Logik-Baustein sowie einem Frontend für GPS-Signale.

Die geo-konzept GmbH ist ein Anbieter für Satellitennavigations- und  Geoinformations-Technologien im Bereich der Land- und Forstwirtschaft. »Wir möchten mit der offenen Plattform noch präzisere Sensorsysteme für die Landwirtschaft anbieten. Mit dem Board entwickeln wir einen Client für den Empfang und die Decodierung von Korrekturdaten«, erläutert Matthias Leipnitz, Projektmanager bei geo-konzept. Für die verbesserte Steuerung landwirtschaftlicher Maschinen wird zusätzlich ein Modul entwickelt, das Informationen über Positionsdaten, Status- und Fehlermeldungen an einer Schnittstelle zur Verfügung stellt sowie einsatzwichtige Fahrzeuginformationen vom CAN-Bus ausliest.

Nach Abschluss der Evaluierungsphase durch die Partner-Unternehmen, die für ein Jahr angesetzt ist, startet die Herstellung der GNSS-Empfänger über Lizenzvergaben. Insbesondere Entwicklungsabteilungen in Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen von Unternehmen aus den Bereichen Landwirtschaftstechnik, Logistik, Automobilindustrie sowie Bahn- und Güterverkehr sind zukünftige potenzielle Kunden für diese GNSS-Empfänger.

Die Entwicklung der offenen Satellitennavigations-Empfänger ist Teil des Projektes »GOOSE«. Träger dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geförderten Projekts ist das Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR). Neben dem Fraunhofer IIS sind die navXperience GmbH sowie die Universität der Bundeswehr München beteiligt.