OPAL-Health: Optimierte Prozesse in Kliniken durch Smart Objects

Im Gesundheitswesen herrscht hoher Kostendruck – Tendenz steigend. Für Kliniken bedeutet das, dass sie ihre Ressourcen zukünftig noch effizienter nutzen müssen. Das Fraunhofer IIS hat nun ein System zur drahtlosen Ortung und Umfeldüberwachung für medizinische Geräte und Blutkonserven entwickelt: Mit »OPAL-Health« wird das Gerätemanagement erleichtert – und die Sicherheit in der Transfusionsmedizin erhöht.

 

Verbesserte Prozesse im Klinikalltag

Transport, Lagerung und Nutzung medizinischer Geräte wie z. B. mobiler EKGs lassen sich mit Hilfe von »OPAL-Health« lückenlos nachverfolgen und dokumentieren. Das Gerätemanagement wird auf diese Weise erheblich erleichtert: Überkapazitäten werden erkannt, die Kostenrechnung wird transparenter und einfacher, Verwaltung und Planung effizienter. Nicht zuletzt ermöglicht das System Schutz vor Diebstahl oder Manipulation.

 

 

»Smart Objects« im Asset Management − Selbstorganisierte kleine Helfer

Der Begriff „Smart Objects“ steht für intelligente Objekte, die Informationen erfassen, speichern und mit ihrer Umgebung interagieren können. Basis der Smart Objects von OPAL-Health ist die s-net® Vernetzungstechnologie des Fraunhofer IIS für drahtlose, energiesparende Sensornetzwerke.

Die einzelnen Sensorknoten bilden hierbei ein aktives Funksystem, sammeln und ermitteln permanent Informationen wie z. B. Position und Temperatur, speichern diese und melden sie an ein zentrales Krankenhausinformationssystem. Durch die eigene Intelligenz auf den Sensorknoten können Entscheidungen direkt vor Ort ohne zentralen Server getroffen werden, vor allem beim Matching von Blutkonserve zu Patient ist dies von entscheidender Bedeutung.

Smart Objects können selbstständig aktiv werden und so z.B. kritische Zustände melden. Im Unterschied dazu sind RFID Tags auf die Aktivierung durch ein Lesegerät angewiesen. Für diese Aktivierung senden RFID-Lesegeräte mit hohen Sendeleistungen. Die s-net-Technologie sendet mit einer deutlich geringeren Leistung. Das elektromagnetische Feld lässt sich so auf ein Minimum reduzieren, wodurch störende Interferenzen vermieden werden: Für ein Anbringen an medizinischen Geräten und einem Einsatz in deren Nähe ganz besonders wichtig.

 

OPAL-Health verbessert mit s-net® die Prozesse im klinischen Alltag.
© Fraunhofer IIS
OPAL-Health verbessert mit s-net® die Prozesse im klinischen Alltag.

Die neu entwickelte Technologie verhilft nicht nur zu einem deutlich effizienteren Management, sondern eignet sich auch hervorragend dazu, die Sicherheit bei Bluttransfusionen zu optimieren. Denn mithilfe der »Smart Objects« lässt sich die Temperatur einer Blutkonserve kontinuierlich überwachen. Wird die Kühlkette unterbrochen, gibt das System selbsttätig Alarm. Durch die lückenlose Dokumentation über Zustand und Lagerung werden auch Ressourcen geschont: Bisher müssen nicht gebrauchte Konserven aufgrund unsicherer Informationen weggeworfen werden – durch die neue Technologie können sie zukünftig unbedenklich verwendet werden. Auch die Verwechslungsgefahr bei Blutkonserven wird dank »OPAL-Health« minimiert.

 

Praxistest am Universitätsklinikum Erlangen

Das System integriert sich nahtlos in die klinischen Informationssysteme und erlaubt dadurch die weitere Nutzung und Auswertung der Daten, beispielsweise für nutzergerechte Abrechnung der Gerätekosten oder effizienteres Bestandsmanagement. Am Universitätsklinikum Erlangen wurde das System in der klinischen Routine 2010 evaluiert.

 

Projektkonsortium

Im Projekt »OPAL-Health« arbeiteten unter Leitung von T-Systems die Projektpartner Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Fraunhofer-Arbeitsgruppe Supply Chain Services SCS, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Vierling Communications GmbH und Delta-T gemeinsam an einer Basistechnologie zur Prozessoptimierung in Kliniken und Krankenhäusern, die breitenwirksam angewendet werden kann.

»OPAL-Health« wurde im Rahmen des Programms »SimoBIT – sichere Anwendung der mobilen Informationstechnik (IT) zur Wertschöpfungssteigerung in Mittelstand und Verwaltung« durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert.