Herr Heuberger, kognitive Sensorik ist neben Audio und Medientechnologien eines der beiden Leitthemen des Instituts. Aus welchen Gründen hat sich das Institut für diese beiden Forschungsgebiete als die zentralen Leitthemen des Instituts entschieden?
Bei Audio und Medientechnologie war das schnell klar: Dieser Forschungsbereich ist sehr profiliert. Hier verfügen wir über weltweite Technologieführerschaft. Daher werden wir dieses Thema weiterhin strategisch vorantreiben und haben es zu einem Leitthema gemacht.
Für das zweite Leitthema haben wir uns intensiv damit auseinandergesetzt, was die verbindende Klammer für die Arbeiten in all unseren Forschungsbereichen ist: Und das ist die Entwicklung und der Einsatz einer Sensorik, die zunehmend kognitiv wird. Mit »kognitiver Sensorik« haben wir eine griffige Bezeichnung gefunden, die unsere Arbeiten bündelt. Kognitiv bedeutet dabei, dass die Sensoren nicht nur Messwerte erfassen und mit Methoden der klassischen Signalverarbeitung vor-verarbeiten, sondern auch in der Lage sind, aus diesen Werten Schlussfolgerungen abzuleiten.
Denken die Sensoren also?
Denken wäre ein bisschen weit gefasst. Aber sie werden mit zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet, die auf Maschinenlernverfahren basieren. Die Sensoren werden dabei durch Erfahrungswissen aus der Umwelt angereichert, um bestimmte Muster und Trends aus den Signalen ableiten zu können.
Dass die Sensoren selbständig lernen ist also das Neue an dieser Sensorik?
Ja. Indem wir nun bei unserer Beschäftigung mit Sensorik und Datenübertragung nun auch maschinenlernbasierte Verfahren einsetzen, können wir viel mehr auswerten und daraus Erkenntnisse für mögliche Geschäftslogiken ableiten. Über die üblichen Instrumentarien von Signalverarbeitungstechniken erreichen wir nahezu keinen Fortschritt mehr. Durch die zusätzliche Technik des Maschinenlernens können ganz neue Möglichkeiten erschlossen werden. Das ist bereits in vollem Gange.