Innovations-Ökosystem für den wissenschaftlichen Nachwuchs

Auftakt des Excellence Track des Leistungszentrums Elektroniksysteme

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Als einzigartiges Weiterbildungs- und Mentoringprogramm kombiniert der Erlangen-Nürnberg Excellence Track des Leistungszentrums Elektroniksysteme (ENETLZE) das Beste aus universitärer, außeruniversitärer und industrieller Erfahrung in einem maßgeschneiderten Programm. Das Gemeinschaftsprojekt zwischen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, dem Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB sowie der Siemens AG fördert exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die durch intensiven Austausch organisationsübergreifend an gemeinsamen Projekten arbeiten – von der Idee bis zur Marktreife. Am 20. Februar 2017 stellten die Projektgruppen der ersten Förderrunde ihre Ideen vor. Für diese hatten die Trägerorganisationen – Universität, die beiden Fraunhofer-Institute und Siemens – je zwei Teilnehmer ausgewählt.

© Fraunhofer IIS/Kurt Fuchs
Auftakt des Excellence Track des Leistungszentrums Elektroniksysteme ENET-LZE in der Orangerie in Erlangen, v.l.: Dr. Markus Ziegmann, Siemens CT, Fabian Lurz, FAU, Dr. Nadine Lang, Fraunhofer IIS, Dr. Marek Galek, Siemens CT, Thomas Heckel, Fraunhofer IISB, Dr. Silke Schnurbusch, Projektkoordination ENET-LZE.

In seiner Eröffnungsrede bei der Auftaktveranstaltung in der Orangerie betonte FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger: »Der Erlangen-Nürnberg Excellence Track ist ein Baustein unserer Exzellenzstrategie, um die FAU als die Nachwuchsuniversität schlechthin zu etablieren: Mit unseren Partnern haben wir ein Best Practice-Beispiel für alternative, durchlässige Karrierewege für den herausragenden Nachwuchs und für organisationsübergreifende Karriereentwicklung aufgegleist.« Somit unterstreiche das Programm die Vorreiterrolle der beteiligten Institutionen am Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Erlangen-Nürnberg.

Prof. Dr. Albert Heuberger, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS, hob hervor: »Innovationskraft hat immer auch mit Menschen zu tun. Das heißt, für neue Ideen braucht es die entsprechenden Köpfe. Das ENETLZE ermöglicht leistungsstarken Nachwuchskräften eine Erweiterung ihres Horizonts quer zu den Fachdisziplinen und Organisationen. Die Unternehmen haben damit die richtigen Menschen an der richtigen Position.«

Der Erlangen-Nürnberg Excellence Track (ENETLZE) ist als exklusives Karriereprogramm neben der gemeinsamen Forschung, dem Innovationsmanagement, dem Networking sowie den Joint Ventures und Start-Ups einer der fünf Bausteine des Leistungszentrums Elektroniksysteme (LZE), mit dem die zwei Erlanger Fraunhofer-Institute IIS und IISB und die FAU gemeinsam Forschungs- und Entwicklungsprojekte umsetzen und Spitzentechnologie beschleunigt auf den Markt bringen.

Das ENETLZE wird seit Frühjahr 2015 gemeinsam von der FAU und der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt und läuft über zwei Jahre. Der dritte Partner ist stets ein Unternehmen. In der ersten Runde konnte die Siemens AG gewonnen werden. »Digitalisierung und autonome kollaborative Systeme setzen ein hohes Maß an funktionaler Integration von Elektronik, Leistungselektronik und Mechatronik voraus«, erläuterte Prof. Dr. Rolf Hellinger, Leiter des Technologiefelds Power Electronics & Mechatronics. Darin sehe er das gemeinsame Forschungsinteresse des von ihm vertretenen Siemens-Technologiefelds und des LZE. Für das Unternehmen biete ENETLZE insbesondere die Chance, durch optimale Zusammenarbeit in der Forschungs- und Entwicklungs-Wertschöpfungskette sowie Vernetzung interdisziplinärer Teams einen Vorsprung herauszuarbeiten in einem von enormer Veränderungsgeschwindigkeit geprägten Umfeld.

Zielgruppe von ENETLZE in der ersten Pilotphase sind Promovierte der frühen Postdoc-Phase und Personen ohne Promotion mit mehrjähriger, wissenschaftlicher Berufserfahrung, idealerweise in Projektverantwortung. Der wissenschaftliche Nachwuchs kann während der Förderperiode in den Partnerorganisationen arbeiten, bleibt dabei aber in der Heimatorganisation beschäftigt und durchläuft das Programm während seiner Tätigkeit in der eigenen Organisation.

Die Teilnehmer werden in Einzel- und Gruppengesprächen gecoacht. Ihre Netzwerkfähigkeiten und Soft Skills werden gezielt ausgebaut. Zudem werden sie durch individuelle Entwicklungsmaßnahmen unterstützt, zum Beispiel zu den Themenblöcken Entrepreneurship, Innovationsmanagement, Führung und Forschung, Kommunikation und Medien, oder durch einen Auslandsaufenthalt.

Dem wissenschaftlichen Nachwuchs bietet das Programm die Möglichkeit, an Top-Forschungsprojekten zu arbeiten, sich ein außergewöhnliches Netzwerk aufzubauen, eine einzigartige individuelle Karriereentwicklung zu durchlaufen sowie sich zielgerichtet und gleichzeitig für die passende Karriereoption zu entscheiden.

Für die Partnerorganisationen bedeutet die Teilnahme, dass sie sich bei innovativer Forschung einbringen und ein Innovationsnetzwerk ausbauen können. Zudem ist es für alle beteiligten Institutionen eine ausgezeichnete Möglichkeit, wissenschaftlichen Nachwuchs zu rekrutieren und zu entwickeln.

Langfristig ist der Aufbau eines Innovations-Ökosystems ein übergeordnetes Ziel des Programmes. Dieses branchenübergreifende Netzwerk soll es ermöglichen, gemeinsam mit Partnern Wertschöpfung zu betreiben, welche über den ressourcenlimitierten Mehrwert der einzelnen Institutionen hinausgeht.

Zukunftsweisende Projektideen präsentierten Dr. Markus Ziegmann (Siemens CT), Fabian Lurz, M.Sc. (FAU), Dr. Nadine Lang (Fraunhofer IIS), Dr. Marek Galek (Siemens CT), Dipl.-Ing. Thomas Heckel (Fraunhofer IISB), und Dr. Hari Naik (FAU). Strom, Mobilität und Nahrung seien wichtige Ressourcen, die die Nachwuchswissenschaftler mit ihren Konzepten der vernetzten Elektronik prägen wollten, erläuterte Dr. Nadine Lang. Der Einsatz neuer Technologien solle es ermöglichen, den Umstieg von Großkraftwerken auf erneuerbare Energien voranzutreiben. So könnte saubere Energie dort gewonnen werden, wo es am sinnvollsten sei, und diese könnte  über weite Strecken transportiert werden, ohne dabei die Netzstabilität zu gefährden.

Weiterhin könnten, so das Projektteam, sinnvolle Ergänzungen in der Antriebstechnik dafür sorgen, Ausfälle zu minimieren und den Energiebedarf der Industrie zu senken. Ein weiteres Beispiel stellte Dr. Marek Galek vor: Mithilfe von hocheffizienter Indoor-Navigation können der Platzbedarf zur Lagerung reduziert werden und so Fläche und Transportwege gespart werden, wodurch mehr Platz für Menschen entsteht. Engpässe der Nahrungsmittelindustrie könnten überwindbar werden, so dass nicht nur genug Nahrung für alle zur Verfügung stehe, sondern diese, durch den Einsatz innovativer Anwendungen im farming 4.0, auch regional und nachhaltig produziert werden könnten. »Unsere Landwirte freuen sich, denn sie können wieder von Ihren Erträgen leben und unsere Kinder werden, wie wir selbst damals, die Möglichkeit haben auf grünen Wiesen und in Wäldern zu spielen, denn ein weiterer Ausbau landwirtschaftlicher Flächen wird nicht notwendig sein,« sagte Dr. Markus Ziegmann.