Neue Impulse für das Fraunhofer IIS: Interview zur Erweiterung der Institutsleitung

04. November 2025 | Prof. Dr. Giovanni Del Galdo erweitert die Institutsleitung

Zum 1. November 2025 wurde Prof. Dr.-Ing. Giovanni Del Galdo Institutsleiter am Fraunhofer IIS. Von Prof. Dr.-Ing. Albert Heuberger übernimmt er die fachliche Verantwortung für die Forschungsbereiche Entwicklungszentrum Röntgentechnik, Kommunikationssysteme, Smart Sensing and Electronics sowie den Institutsteil Entwicklung Adaptiver Systeme. Prof. Albert Heuberger bleibt geschäftsführender Institutsleiter und konzentriert sich künftig stärker auf seine Sprecherrollen im Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik und in der Forschungsfabrik Mikroelektronik (FMD). Gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Martin und Prof. Dr.-Ing. Bernhard Grill bilden sie das Leitungsteam des größten und erfolgreichsten Instituts der Fraunhofer-Gesellschaft.

Prof. Heuberger, Sie übergeben Ihre fachlichen Führungsaufgaben am Fraunhofer IIS an Giovanni Del Galdo. Welche Schwerpunkte haben Sie bei Ihrer Arbeit in den letzten 14 Jahren gesetzt und was möchten Sie Ihrem Nachfolger für seine zukünftige Aufgabe mitgeben?

In den vergangenen 14 Jahren habe ich gemeinsam mit meinem Team die Forschungsbereiche des Fraunhofer IIS konsequent weiterentwickelt und strategisch positioniert. Wir haben das Institut als Innovationsmotor für die deutsche und europäische Industrie etabliert und zahlreiche Partnerschaften mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufgebaut. Besonders stolz bin ich auf die enge Verbindung zwischen universitärer Grundlagenforschung und angewandter Technologieentwicklung, die wir in der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus stärken konnten. Für die Zukunft wünsche ich meinem Nachfolger, dass er diese starke Position weiter ausbaut, neue Impulse setzt und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit noch weiter stärkt. Kontinuität und Innovationskraft sind dabei aus meiner Sicht die wichtigsten Erfolgsfaktoren.

© Fraunhofer IIS / Thorsten Hönig
Prof. Giovanni Del Galdo und Prof. Albert Heuberger (v.l.) im Interview.

Prof. Del Galdo, was ist Ihre Vision für die Verantwortung für diese Fachbereiche am Fraunhofer IIS?

Meine Vision ist es, die bestehende Exzellenz in den Forschungsbereichen des Fraunhofer IIS zu sichern und zugleich die bereichsübergreifende Zusammenarbeit noch weiter zu stärken. Gerade an den Schnittstellen zwischen den Disziplinen entstehen oft die innovativsten Lösungen, die einen echten Mehrwert für Wirtschaft und Gesellschaft schaffen. In meiner Doppelrolle als Institutsleiter am Fraunhofer IIS und Professor an der FAU Erlangen-Nürnberg sehe ich die große Chance, zwei starke Partner der deutschen Forschungslandschaft noch enger miteinander zu verbinden. Mein Ziel ist es, die Kompetenzen des Instituts zu bündeln, um gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Wissenschaft die technologische Souveränität Deutschlands und Europas weiter voranzutreiben. Dabei verstehe ich mich als Netzwerker, der die Verbindung zwischen unseren Kompetenzfeldern und unseren Partnern aus Wirtschaft und Verbänden pflegt und ausbaut.

»Wir haben das Institut als Innovationsmotor für die deutsche und europäische Industrie etabliert und zahlreiche Partnerschaften mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aufgebaut«

Prof. Albert Heuberger

© Fraunhofer IIS / Thorsten Hönig
Prof. Giovanni Del Galdo und Prof. Albert Heuberger (v.l.) im Interview.

Prof. Heuberger, warum halten Sie Prof. Del Galdo für die richtige Person, um diese Verantwortung zu übernehmen? 

Prof. Del Galdo bringt eine beeindruckende Fachkompetenz in den Bereichen Sensorik, Signalverarbeitung, Datenübertragung und Mikroelektronik mit. In seiner bisherigen Laufbahn hat er gezeigt, dass er wissenschaftliche Exzellenz mit einem ausgeprägten Verständnis für industrielle Anforderungen verbindet. Durch seine langjährige Tätigkeit am Fraunhofer IIS und an der TU Ilmenau, seine Erfahrung in der Akquise von Projekten aus Industrie und öffentlicher Hand sowie seine Mitwirkung an zahlreichen wichtigen Patenten ist er bestens für diese verantwortungsvolle Aufgabe vorbereitet. Ich bin überzeugt, dass er die Brücke zwischen universitärer Grundlagenforschung und angewandter Technologieentwicklung weiter stärken und die Forschungsfelder des Instituts ideal ergänzen wird. Neben seiner fachlichen Expertise verkörpert Prof. Del Galdo in besonderem Maße die Werte, die wir uns am Fraunhofer IIS als Leitbild gegeben haben – Verantwortung, Zusammenarbeit und Respekt. Er steht für einen kooperativen Führungsstil, der auf Vertrauen, Offenheit und gemeinsamer Zielorientierung beruht. Diese Haltung ist aus meiner Sicht eine entscheidende Grundlage, um die erfolgreiche Entwicklung des Instituts weiterzuführen.

Prof. Del Galdo, welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Laufbahn möchten Sie besonders in Ihre neue Tätigkeit einbringen?

In den vergangenen Jahren konnte ich gemeinsam mit einem engagierten Team aus jungen und sehr erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung und Anwendung von Methoden der elektronischen Messtechnik und Signalverarbeitung sammeln. Die erfolgreiche Akquise und Durchführung zahlreicher Projekte mit öffentlichen und industriellen Auftraggebern ist dabei das Ergebnis hervorragender Teamarbeit und eines starken Netzwerks innerhalb unseres Forschungsökosystems. Nach fast zwei Jahrzehnten bei Fraunhofer und 13 Jahren am Standort Ilmenau freue ich mich nun darauf, gemeinsam mit einem leistungsfähigen Team am Hauptsitz in Erlangen neue Impulse in Forschung, Entwicklung und Kooperation zu setzen und die Erfolgsgeschichte des Instituts aktiv mitzugestalten.

Wie würden Sie sich als Institutsleiter beschreiben? Was hat Sie persönlich motiviert, diese Rolle zu übernehmen?

Ich sehe mich als Teamplayer, der großen Wert auf offene Kommunikation und vertrauensvolle Zusammenarbeit legt. Ebenso wichtig ist es für mich, ein guter Wissenschaftler zu sein – geprägt von Neugier, Integrität, Demut gegenüber den Fakten und einer konsequent evidenzbasierten Entscheidungsfindung. Exzellenz verstehe ich nicht als Selbstzweck, sondern als Anspruch, in jedem Projekt das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Mich motiviert die Möglichkeit, gemeinsam mit exzellenten Kolleginnen und Kollegen an zukunftsweisenden Technologien zu arbeiten und damit einen Beitrag zur technologischen Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit unseres Instituts zu leisten. Die Rolle als Institutsleiter bietet mir die Chance, die Weiterentwicklung des Fraunhofer IIS aktiv mitzugestalten und neue Impulse zu setzen. Besonders wichtig ist mir dabei eine respektvolle und konstruktive Zusammenarbeit über alle Hierarchie- und Fachgrenzen hinweg.

© Fraunhofer IIS / Thorsten Hönig
Prof. Giovanni Del Galdo und Prof. Albert Heuberger (v.l.) im Interview.

»Ich sehe mich als Teamplayer, der großen Wert auf offene Kommunikation und vertrauensvolle Zusammenarbeit legt«

Prof. Giovanni Del Galdo

Prof. Heuberger, welchen Aufgaben und Themen werden Sie sich künftig widmen?

Als Geschäftsführender Institutsleiter werde ich mich noch stärker auf die Gesamtverantwortung für das Institut konzentrieren, insbesondere in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten. Darüber hinaus werde ich meine Sprecherrollen im Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik und in der Forschungsfabrik Mikroelektronik Deutschland weiter ausbauen. Hier sehe ich große Chancen, die Mikroelektronikforschung in Deutschland und Europa voranzubringen und die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter zu intensivieren. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen die Zukunft des Fraunhofer IIS zu gestalten – mit dem Ziel, Innovationen zu fördern, Talente zu inspirieren und die Spitzenforschung in der Mikroelektronik in Bayern, Deutschland und Europa weiter zu festigen. Und vielleicht bleibt künftig auch wieder etwas mehr Zeit für meine privaten Leidenschaften – Sport und handwerkliche Tätigkeiten – ich repariere beispielsweise gerne ältere Kaffeemaschinen oder Fahrräder.

Was halten Sie für die größte Herausforderung der nächsten Jahre? Mit welchen Lösungen kann das Fraunhofer IIS der Wirtschaft helfen? Welche technologischen Ansätze sind besonders richtungsweisend?

Die größte Herausforderung der kommenden Jahre liegt in der Sicherung der technologischen Souveränität Europas insbesondere vor dem Hintergrund globaler Lieferketten und zunehmender geopolitischer Unsicherheiten. Das Fraunhofer IIS kann hier durch innovative Lösungen in der Mikroelektronik, in Kommunikationssystemen und im Bereich Künstliche Intelligenz einen entscheidenden Beitrag leisten. Besonders richtungsweisend sind aus meiner Sicht technologische Ansätze, die Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Vertrauenswürdigkeit in den Mittelpunkt stellen. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit der Industrie können wir Forschungsergebnisse schnell in die Anwendung überführen und damit die Wettbewerbsfähigkeit unserer Partner fördern. Auf diese Weise leisten wir einen aktiven Beitrag dazu, die technologische Unabhängigkeit und Innovationskraft Europas langfristig zu sichern.

Welche Botschaft haben Sie abschließend an unsere Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft?

Prof. Heuberger: Unser gemeinsames Ziel ist es, das Fraunhofer IIS als eines der erfolgreichsten Institute der Fraunhofer-Gesellschaft weiterzuführen und gemeinsam mit unseren Partnern die großen Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Vertrauen, Kontinuität und Innovationskraft sind dabei unsere Leitwerte. Ebenso wichtig ist uns, die nächste Generation exzellenter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auszubilden und unseren Mitarbeitenden ein Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Ideen entfalten und wachsen können – ganz im Sinne des Fraunhofer-Geistes, der von Neugier, Gestaltungswillen und Teamorientierung geprägt ist.

Prof. Del Galdo: Wir wollen die Kernkompetenzen des Instituts gezielt bündeln, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit weiter stärken und den technologischen Wandel – insbesondere durch Künstliche Intelligenz – aktiv mitgestalten. Lassen Sie uns gemeinsam die Zukunft der Technologie formen – im Sinne einer starken, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Forschungs- und Industrielandschaft in Deutschland und Europa.

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