Prof. Heinz Gerhäuser geht in Ruhestand

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Prof. Dr. Heinz Gerhäuser hat sich verabschiedet: Zum 30. September ist der langjährige geschäftsführende Leiter des Fraunhofer IIS und Inhaber des Lehrstuhls für Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Kommunikationselektronik LIKE in den Ruhestand gegangen. Am 27. Oktober wurde er in einer großen Festveranstaltung geehrt und übergab offiziell den »Stab« an seinen Nachfolger Prof. Dr. Albert Heuberger. Eine besondere Ehrung gab es aus Händen von Fraunhofer-Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger, der ihm den »Fraunhofer«, die höchste Auszeichnung der Fraunhofer-Gesellschaft verliehen hat.

1946 in München geboren, absolvierte Heinz Gerhäuser ein Ingenieurstudium in Nürnberg und Erlangen, das er 1980 mit der Promotion abschloss. Nachdem er die damalige »Kontaktstelle für Technologietransfer« an der Universität Erlangen-Nürnberg aufgebaut hatte, fungierte er ab 1984 als stellvertretender Geschäftsführer im Zentrum für Mikroelektronik ZMI. Dieses ging 1985 in eine Arbeitsgruppe der Fraunhofer-Gesellschaft auf, aus der 1990 wiederum das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS (damals noch mit dem Zusatz »Angewandte Elektronik«) hervorging.

1993 wurde Prof. Gerhäuser in die Leitung berufen und übernahm nach Ausscheiden des Gründungsdirektors Prof. Dr. Dieter Seitzer 1998 die Geschäftsführung, die er bis 30. September 2011 innehatte. Seit 1999 war er zusätzlich Universitätsprofessor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Inhaber des Stiftungslehrstuhls für Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Kommunikationselektronik LIKE.

Zahlreiche Meilensteine und Höhepunkte reihen sich in die Amtszeit von Prof. Gerhäuser ein. So wurde das IIS unter seiner Führung mit rund 750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zum größten und erfolgreichsten der insgesamt 60 Institute der Fraunhofer-Gesellschaft. »Besonders stolz bin ich auf unsere Unternehmenskultur und die gute Arbeitsumgebung, die von unseren Mitarbeitern immer wieder gelobt wird«, blickt er zurück und nennt auch ein besonderes wissenschaftliches Highlight: »Es freut mich, dass die Audiostandards, wie mp3 und MPEG AAC, damals in meiner Abteilung entstanden sind und ich unmittelbar daran beteiligt war, sie zum Welterfolg zu machen.«

Im Fraunhofer-Verbund Mikroelektronik fungierte er lange Jahre als Vorsitzender und war darüber hinaus ebenfalls Vorsitzender im Wissenschaftlich-Technischen Beirat der Bayerischen Staatsregierung. Sprecherrollen nahm er etwa für das bayerische Cluster »Kommunikations- und Informationstechnik«, für den Bayerischen Forschungsverbund FitForAge und – in Stellvertretung – für die kollegiale Leitung des Departments Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (EEI) der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg wahr.

Für seine Leistungen und sein Wirken wurde Heinz Gerhäuser mehrfach ausgezeichnet: Unter anderem ist er Träger des »Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland«, der »Staatsmedaille für besondere Verdienste um die bayerische Wirtschaft« und des »Bayerischen Verdienstordens in Anerkennung um hervorragende Dienste um den Freistaat Bayern und das Bayerische Volk«. 2007 wurde er stellvertretend für das Entwicklerteam des Audiocodierstandards mp3 in die »Consumer Electronics Hall of Fame« aufgenommen; darüber hinaus ist er Ehrenbürger seiner Heimstadt Waischenfeld und Träger der Bürgermedaille der Stadt Erlangen.

Obwohl als Institutsleiter nun offiziell im Ruhestand, wird Prof. Gerhäuser dem IIS noch weiter erhalten bleiben. Bis 2012 fungiert er in einer Übergangsphase als Leiter der in Nürnberg ansässigen Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services SCS und wird noch an der Entwicklung des Forschungscampus Waischenfeld, für den vor kurzem der Spatenstich erfolgte, aktiv mitwirken. Aber auch Privates steht auf seinem Zeitplan: Ebenfalls in Waischenfeld hat er das ehemalige Kolpinghaus erworben, das er in eine Begegnungsstätte für Künstler und Ingenieure umbauen will. »Dieses Gebäude kann auch den Forschungscampus bei Bedarf ergänzen«, erklärt er und freut sich außerdem auf seine Freizeit hoch oben in der Luft: »Ich möchte endlich aus einem Bausatz einen Tragschrauber oder ein Ultraleichtflugzeug bauen, mit dem ich dann auch selber fliegen werde«, so der passionierte Hobby-Pilot.

Anlässlich seiner Verabschiedungsfeier am 27. Oktober erhielt Prof. Gerhäuser zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen. Die höchste kam direkt aus der Fraunhofer-Gesellschaft: Präsident Prof. Hans-Jörg Bullinger verlieh ihm für seine besonderen Verdienste den »Fraunhofer«, eine Kopfskulptur des Namensgebers der Forschungsorganisation. Fraunhofer vergibt diese Ehrung erst zum vierten Mal, Gerhäuser ist dabei der erste Institutsleiter, dem diese Ehre zuteil wird.