Fraunhofer IIS stellt Edge Computing Plattform OGEMA für Industrie 4.0-Anwendungen vor

/

Nürnberg/Hannover: In digitalen Industrie 4.0-Prozessen fallen eine Vielzahl von Daten an. Häufig ist hier eine Kommunikation über die Cloud nicht schnell und effektiv genug. Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS stellt mit OGEMA eine Edge Computing-Plattform auf der Hannover Messe vor, die für eine sparsame und sichere Datensammlung und Verarbeitung von Informationen direkt in der Anwendung sorgt.

© Fraunhofer IIS
Mit OGEMA ist Edge Computing in Industrie 4.0 möglich. Nur die tatsächlichen Steuerungsbefehle werden an die entsprechenden Maschinen kommuniziert. © Fraunhofer IIS | Bild in Farbe und Druckqualität: www.iis.fraunhofer.de/pr.

Für viele Anwendungen wird deutlich, dass eine Datensammlung in der Cloud nicht die optimale Lösung ist. Derzeit konkurrieren daher zwei Wege bei der Datenspeicherung und -verarbeitung: Cloud und Edge Computing. Besonders bei Industrie 4.0- Anwendungen fallen bei der Produktion große Datenmengen an, die tatsächlich in diesem Umfang meist nicht benötigt werden. Hier bietet die Fraunhofer IIS OGEMAPlattform eine effiziente Lösung an: Dezentral und direkt am Ort des Prozesses werden die notwendigen Daten analysiert und verarbeitet. Mit diesem Edge Computing-Ansatz werden Daten, Services und Anwendungsinformationen unmittelbar an die logische »Randstelle« (Edge) eines Netzwerks verlagert. Der aufwendige Weg zur und von der Cloud, der häufig den »Flaschenhals« für eine schnelle und effektive Kommunikation bildet, entfällt.

Die Zukunft der Cloud liegt in der Edge – und zwar sicher!

Beim Edge Computing werden nur Daten übertragen, die tatsächlich in der Cloud für die Optimierung von Prozessen benötigt werden. Mit dieser Architektur können Sicherheitsanforderungen und der Wunsch nach Datensparsamkeit leichter eingehalten werden. Die Verfügbarkeit von Systemen, geringe Latzenzzeiten sowie Datensicherung und Verschlüsselung sind einfacher umsetzbar.

OGEMA als Edge Computing Plattform

Das OGEMA Gateway sammelt alle eingehenden Daten und speichert diese intern ab. Anschließend selektiert OGEMA als eigenständiges, dezentrales System die Daten und sendet die relevanten Informationen nach individuellen Vorgaben zur Speicherung an lokale Server oder wenn nötig in die Cloud. Die spezifischen Schnittstellen erleichtern den Zugriff auf die internen Systemdaten. Maßgeschneiderte Services mit Analysefunktionalität bereiten erfasste Daten für die Cloud auf. Mit OGEMA werden Sensorik und Aktuatorik aller Produktionsanlagen in einem System integriert und problemlos mit der Cloud verbunden. Ein ideales Einsatzgebiet ist die Modernisierung von älteren Anlagen und Anpassung an gängige Kommunikationsprotokolle, da dies von OGEMA unterstützt und jederzeit erweitert werden kann. Durch ein mehrstufiges Sicherheitskonzept sind OGEMA und seine Applikationen optimal vor Cyberattacken geschützt.

Anwendungsbeispiel: Individuelle Produktion

Durch die Integration verschiedenster Kommunikationsprotokolle und die Internetanbindung können Kunden ihre Produktvorstellungen über einen Konfigurator erstellen. Nur die jeweils benötigten Steuerungsbefehle werden dank OGEMA direkt an die verarbeitenden Maschinen weiter gegeben. Durch direkten Austausch von Arbeitsplänen, Produktionsprogrammen und entsprechenden Rückmeldungen kann damit die Produktion bis zur Losgröße 1 individualisiert werden.

Auf der Hannover Messe in Halle 2, Stand A52 vom 24.–28. April 2017 wird OGEMA für individuelle Produktion vorgestellt.