DiSPnet – Digitale assistive Sensortechnologien in der stationären Langzeitpflege vernetzen

Ausgangssituation

Die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran und stellt die Pflege- und Medizinbranche vor umfassende Veränderungen. Die Nutzung von Sensorik zur Messung verschiedener Werte spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei der Überwachung von Patienten und Heimbewohnern und bietet zahlreiche Vorteile. Eine drahtlose digitale Dateninfrastruktur wird dabei zunehmend als zentrales Element für eine effiziente und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung erkannt. Diese Entwicklung verspricht nicht nur eine Verbesserung der Patientenversorgung, sondern auch eine Entlastung des Pflegepersonals.

Bei der Umsetzung einer flächendeckenden digitalen Infrastruktur steht das Gesundheitswesen vor großen technischen und ökonomischen Herausforderungen.

 

Lösung

Das Projekt DiSPnet zielt darauf ab, digitale Pflegetechnologien durch den Einsatz des mioty®-Funkstandards in der stationären Langzeitpflege zu verbessern. Ziel ist die Vernetzung von sensorgestützten Monitoring-Lösungen, um die Pflegequalität zu steigern und die Herausforderungen der technologischen Anbindung zu überwinden. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit aus Ahead Care GmbH, Fraunhofer IIS, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK) Kreisverband Kronach und der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KUEI).

Im Projekt wird ein moio.care-Sensormodul von Ahead Care GmbH eingesetzt. Es handelt sich hierbei um ein körpergetragenes Modul zur Information bei Sturz, Lageändeurng und zur Positionsbestimmung. Die Daten sollen in Echtzeit an das Pflegenetzwerk vermittelt werden, sodass eine sofortige Reaktion durch Pflegefachperonal möglich wird. Für eine drahtlose Kommunikation und eine flexible Infrastrukturlösung wird die mioty®-Technologie vom Fraunhofer IIS verwendet. Dabei handelt es sich um eine robuste, energieeffiziente und durchdringungsfähige Funktechnologie, die nun für die Vernetzung in der Pflegepraxis eingesetzt werden soll. Die drahtlose Kommunikationstechnologie fließt in das Sensormodul moio.care ein und stellt die Verbindung zwischen gepflegter Person und dem Stations-PC oder alternativ einer App auf dem Smartphone her.

Mit der mioty®-Technologie können entsprechende Sensoren - im Gegensatz zu üblichen WLAN- oder Mobilfunk-Lösungen - auch in schwierigen Gebäudestrukturen betrieben werden, beispielsweise in Gebäuden aus Stahlbeton. Durch das spezielle Funkprotokoll erreichen alle wichtigen Daten von mehreren Tausend Sensoren sicher, zuverlässig und gleichzeitig die Basisstation. Die energieeffiziente Übertragung schont die Sensorbatterien und garantiert lange Laufzeiten.

Im Seniorenhaus des BRK in Kronach wird die sensorgestützte Monitoring-Lösung implementiert und auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Ziel ist es, die praktische Anwendbarkeit und den Nutzen dieser Technologie im Pflegealltag zu überprüfen und somit die Effizienz und Qualität der Pflege zu verbessern.

Aus sozialwissenschaftlicher Perspektive soll die musterhafte Erprobung und Implementierung anlassbezogener Pflegedienstleistungen (moio.care Sensormodul) mit einem alternativen Funkstandard (mioty®) zur Vernetzung im Setting stationärer Langzeitpflege evaluiert werden. Hierbei werden folgende Hypothesen getestet:

  1. Ein Verbesserter Informationsaustausch im Pflegeprozess führt zu einer höheren Akzeptanz bei den Pflegekräften, wenn die Qualität mindestens gleich bleibt.
  2. Eine mioty®-gestützte Vernetzungsstrategie ist eine ergänzende und finanzierbare Lösung für stationäre Pflegeeinrichtungen.

Nutzen

DiSPnet zeigt, wie durch die Kombination moderner Sensortechnologien und innovativer Funkstandards die Pflegequalität in stationären Einrichtungen gefördert werden kann. Die Zusammenarbeit der Projektpartner ermöglicht eine umfassende Evaluierung und Integration der Technologie in den Pflegealltag, was eine nachhaltige Verbesserung der Pflegesituation verspricht.

Für den BRK Kreisverband hat die mioty®-Technologie eine hohe wirtschaftliche Relevanz. Sie ermöglicht eine kostengünstige Vernetzung von Sensoren und deren Anbindung an Datenbanksysteme, beispielsweise zu Dokumentationszwecken. Diese Technologie macht es möglich, Bewohner und Bewohnerzimmer an die technische Infrastruktur der Einrichtung anzubinden, ohne eine komplette neue Netzwerkverkabelung und zahlreiche WLAN Access Points/Repeater installieren zu müssen. Dadurch können die Investitionskosten, die über den Pflegesatz auf die Pflegebedürftigen bzw. deren Angehörigen umgelegt werden, erheblich reduziert werden, was sowohl die finanzielle Belastung der Pflegebedürftigen verringert als auch den Rechtfertigungsdruck für investierende stationäre Pflegeeinrichtungen senkt.

Insgesamt unterstützt die Integration von Sensorik in die Patienüberwachung und die präzise Erfassung von Gesundheitsdaten somit eine effektivere Behandlung, entlastet das Personal und ermöglicht eine bessere Pflegequalität der Patienten. 

René Dünkler

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René Dünkler

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