»Wir entwickeln die europäische Variante eines Sprachassistenten.«

5.10.2019 | Portrait: KI-Expertin Birgit Brüggemeier Ph.D., seit 2022 Birgit Popp Ph.D.

Birgit Brüggemeier, Ph.D.
© Fraunhofer IIS/Paul Pulkert
Expertin in der Mensch-Maschine-Interaktion via Sprache: Birgit Brüggemeier forscht am Fraunhofer IIS an der europäischen Variante eines intelligenten Sprachassistenten.

Die Atmosphäre ist konzentriert, aber entspannt. Birgit Brüggemeier hat das Team »User Experience« (UX) zu einer kurzen Arbeitsbesprechung zusammengerufen. Sie taucht tief ein, schaut jedem Teammitglied in die Augen, hört genau zu. Forschungsfortschritte werden diskutiert, Termine abgestimmt, Meetings anberaumt – und Neuigkeiten ausgetauscht: Schon bald soll ein weiterer neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter dazukommen. Aus gutem Grund: »Wir arbeiten an einem superspannenden Projekt«, sagt Brüggemeier, deren Leidenschaft es ist, die Mensch-Maschine-Interaktion zu erforschen. »Wir entwickeln die europäische Variante eines Sprachassistenten, das ist ein großes und großartiges Projekt.«

 

»Dies ist eines der schwierigsten Probleme in der KI-Forschung überhaupt.«

 

Alexa, Siri & Co. sind weit verbreitet. Doch die Systeme stoßen an ihre Grenzen, sobald sie komplexe Inhalte und Kontext verstehen und semantische Bezüge herstellen sollen. Birgit Brüggemeier weiß: »Der Maschine mangelt es an ‚Common sense‘, also an gesundem Menschenverstand. Seit mehr als 30 Jahren wird versucht, Common sense in die Maschinen hineinzubringen, dies ist eines der schwierigsten Probleme in der KI-Forschung überhaupt.« Die Nachwuchswissenschaftlerin sagt: »Ein Drittel der Anfragen an Sprachassistenten resultiert in Fehlermeldungen.« Also untersucht die Forscherin, wie man diese Fehler dem Nutzer gegenüber kommunizieren könne, ohne dass dieser die Interaktion mit dem Sprachassistenten entnervt beendet. Ziel ist, dem Nutzer ein für ihn zufriedenstellendes Erlebnis zu ermöglichen.

 

 
 

Methode »Wizard of Oz«

Mit ihrem Team setzt sie dabei auf die in der Mensch-Maschine-Forschung verbreitete Methode namens »Wizard of Oz«. Im Userlab glauben Probandinnen und Probanden, mit dem Sprachassistenten zu kommunizieren. Doch im Hintergrund agiert ein Mensch, der die Anwendung simuliert, steuert und kontrolliert. Über diese Methode soll herausgefunden werden, was es braucht, damit Menschen ein zufriedenstellendes Nutzungserlebnis in der Interaktion mit dem Sprachassistenzen haben.

»Das Sprachinterface ist gegenüber der grafischen Benutzeroberfläche eine der zukunftsfähigen Alternativen.« Ein Anwendungsszenario könnte etwa die sprachgesteuerte Müdigkeitserkennung in autonom fahrenden Autos sein. »Phine« heißt der Arbeitstitel des Projektes – die Wortneuschöpfung lehnt sich an den Vornamen Joseph von Fraunhofers an und ist repräsentiert gleichsam die »virtuelle Schwester« des Gründers.

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So funktioniert »Wizard of Oz« - Birgit Brüggemeier erklärt die Methode

»Ich wünsche mir mehr Kolleginnen und Kollegen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen.«

Studiert hat die 29-Jährige unter anderem Neurowissenschaften, Psychologie und Linguistik. »Mich treibt das Verständnis komplexer Systeme an.« Aus ihrer universitären Grundlagenforschung in Oxford, Hamburg und Erlangen heraus zog es sie aber schon bald in die anwendungsorientierte Forschung. »Und hier bietet sich das Fraunhofer IIS geradezu an,« sagt Brüggemeier.

Was sie auf dem Fraunhofer-Weg zu mehr Künstlicher Intelligenz in der Anwendung ebenso schätzt, ist das kollegiale und offene Klima, wie sie am Fraunhofer IIS erlebt. Seit Beginn ihres Forschungsprojektes vor gerade einmal eineinhalb Jahren sei ihr UX-Team, das zum »Natural Language User Interface«-Projekt des Fraunhofer IIS gehört, »sehr schnell gewachsen.« Fragt man die engagierte Wissenschaftlerin, was sie sich für die Zukunft wünscht, denkt sie nicht lange nach. »Ich möchte meine Begeisterung teilen und wünsche mir mehr Kolleginnen und Kollegen, um gemeinsam etwas Neues zu schaffen.« Sie vergleicht die Bedeutung von KI-Forschung mit dem Aufbau der Grundlagen des Internets in den 1960-er Jahren: »Das war etwas, das die Menschheit komplett verändert hat.«

 

Beitrag von Ilona Hörath.

 
 
 

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