Schwerpunkt 1: Quantencomputing – Die Rechenrevolution
Viele der drängendsten Probleme unserer Zeit sind für heutige Supercomputer schlicht zu komplex. Quantencomputer versprechen, diese Grenzen zu sprengen. Die besondere Stärke des Fraunhofer IIS liegt darin, nicht nur an einer Stellschraube zu drehen, sondern das gesamte System im Blick zu haben – von der Hardware über die Algorithmen bis zur fertigen Anwendung.
Auf der Hardware-Ebene benötigt man für einen funktionalen Quantencomputer vor allem eins: Die Recheneinheiten Qubits. Im Verbund forscht das Fraunhofer IIS deshalb an der Entwicklung eines 400-Qubit-Quantencomputer-Prototyps. Dabei stellen die Forschenden des IIS sicher, dass nicht nur die schiere Anzahl wächst, sondern vor allem die hohe Qualität der Qubit-Ansteuerung erhalten bleibt. Erst dieses Zusammenspiel aus Masse und Klasse ermöglicht die Rechenrevolution.
Um diese wachsende Rechenleistung überhaupt nutzbar zu machen, schlägt das Fraunhofer IIS die entscheidende Brücke zwischen Hardware und Anwendung. Dies gelingt durch die Quantenalgorithmik. Dabei entwickeln Forschende innovative Methoden, um komplexe Probleme in eine Sprache zu übersetzen, die ein Quantencomputer nutzen kann. Das IIS erforscht beispielsweise, wie sich Quantenalgorithmen für die industrielle Bildgebung einsetzen lassen. So könnte die Rekonstruktion bei der industriellen Computertomographie (CT) drastisch beschleunigt werden, was eine schnellere und zugleich präzisere Fehlererkennung direkt in der Fertigungslinie ermöglicht. Enormes Potenzial der Technologie zeigt sich auch in der Pharmazie und Materialwissenschaft, wo die aufwendige Simulation von Molekülen beschleunigt und so die Entwicklung neuer Medikamente vorangetrieben werden kann. Das IIS erforscht zudem den Einsatz von modernen Verfahren der künstlichen Intelligenz zur Leistungssteigerung von Quantencomputern, um möglichst frühzeitig wirtschaftlich relevante Probleme adressieren zu können.