Speziell bei einem noch sehr geringen Befall mit Plasmodien oder bei negativem Befund aufgrund anderer fieberinduzierender Pathogene ist die mikroskopische Untersuchung sehr zeitaufwändig und erfordert eine hohe diagnostische Expertise. Im Rahmen dieses Projektes wird daher ein System zur automatischen Aufnahme von Blutausstrichen und zur computer-assistierten Detektion von Malariaerregern im sogenannten »dicken Tropfen« entwickelt. Als Anwendungsszenarien werden dabei sowohl die Unterstützung bei der Diagnosestellung in der Routinediagnostik als auch im Rahmen von klinischen Impfstudien adressiert.
Die Digitalisierung der Blutausstriche bietet zudem noch weitere Vorteile und Einsatzmöglichkeiten für den Benutzer. So ist der digitalisierte Blutausstrich ein virtuelles 3D-Abbild der Mikroskopansicht und erlaubt dem Benutzer, interaktiv am Computer zu navigieren und z.B. die detektierten Erreger genauer zu untersuchen oder zu markieren. Durch die jederzeit nachvollziehbare Diagnosestellung und eine dauerhafte Archivierung wird ein wichtiger Beitrag zur Qualitätssicherung im Labor geleistet wird. Weiterhin können die virtuellen Objektträger auch zu Lehrzwecken in der Aus- und Weiterbildung herangezogen werden.
Dieses Projekt wird durch die Fraunhofer-Zukunftsstiftung gefördert und ist eingebettet in ein multidisziplinäres Gesamtprojekt unter Federführung des Fraunhofer-Instituts IME. Das Fraunhofer-Malariaprojekt leistet einen wertvollen Beitrag im weltweiten Kampf gegen die Malaria und vereint komplementäre Expertisen aus den Lebenswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften und der Medizintechnologie. Hierbei wird ein holistischer Ansatz verfolgt, welcher die Grundlage für zukünftige klinische Studien am Menschen schafft und neben der computer-assistierten Malariadiagnostik ebenfalls die Entwicklung neuartiger Malariaimpfstoffkandidaten, GMP-gerechter Herstellungsprozesse und pflanzenbasierter Produktionssysteme umfasst.