Prognosen und Kennzahlen machen Gabelstaplerflotten effizienter

16. November 2021 | Christoph Hohmann zeigt im Interview auf, wie und wozu technologiebasiert Daten erhoben und Prozesse nachverfolgt werden.

Christoph Hohmann hat in der Arbeitsgruppe für Supply Chain Services Lösungen für Prozesse der Industrie 4.0 entwickelt. Er sammelte Daten über die Transporte von Gabelstablern, damit deren Einsatz effizienter gestaltet wird, Schwachstellen erkannt werden und Prognosen von Durchlaufzeiten möglich sind. Wie das funktioniert, erklärt Christoph Hohmann im Interview.

Ab sofort ist Moike Buck, Gruppenleitung Process Analytics, Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Thema.

 

Wie Gabelstaplerflotten effizient organisiert werden können

Warum ist es wichtig, die Touren von Gabelstaplern zu optimieren?

Christoph Hohmann: Im industriellen Betrieb sind Gabelstapler eine wichtige Ressource. Sie sollten so effizient wie möglich eingesetzt werden, denn sie entscheiden mit darüber, ob Termine eingehalten werden. Fahrzeuge sollten sich möglichst wenig in die Quere kommen, um kein unnötiges Unfallrisiko zu erzeugen und sie sollten sich nicht gegenseitig behindern.

 

Welche Stapler-Daten erheben Sie dafür?

Zuerst sammeln wir Daten des Status quo, also wo befindet sich der Stapler, wann und welchen Beladungszustand hat er. Hieraus lässt sich ableiten, wie viel Zeit für einen Auftrag benötigt wurde, welche Strecke zurückgelegt und wann der nächste Auftrag begonnen wurde. Wir generieren Kennzahlen aller Flurförderzeuge, um so festzustellen, wie die Auslastung war und wie effizient die aktive Zeit tatsächlich genutzt wurde.

 

Wie sammeln sie die Daten einer gesamten Gabelstaplerflotte?

Wir haben am Fraunhofer IIS Lokalisierungstechnologien entwickelt. Wir statten die Flurförderzeuge mit mobilen Ortungssystemen und mit Sensoren aus. Je nach Wunsch des Unternehmens erfassen wir zum Beispiel Daten über den Beladungszustand. Wir verfolgen die Fahrten, indem wir die erfassten Positionsdaten in eine Auswertungssoftware einspeisen, die uns dann die Routen sowie den jeweiligen Status abbildet.

 

Was können Sie aus den Lokalisierungs-Daten über die Flurförderzeuge herauslesen?

Die erste Auswertung der Daten zeigt, wie die einzelnen Flurförderzeuge über den gesamten Erfassungszeitraum ausgelastet sind. Aus der detaillierteren Betrachtung der einzelnen Fahrzeuge lässt sich bspw. erkennen, ob es Schwankungen zwischen den Tagen oder Schichten gibt. Hier schauen wir dann genauer rein und können auch anhand von Kennzahlen so feststellen, ob bspw. Durchlaufzeiten aufgrund von aufwändigen Beladungsaktivitäten stark schwanken. Die Auswertungen leben dabei von einem fundierten Plausibilisieren und Interpretieren der erfassten Daten.

 

Wie profitiert das Unternehmen davon: welche Maßnahmen und Prognosen können abgeleitet werden?

Zum einen können wir mit dem aktuellen System eine umfassende retrospektive Betrachtung durchführen und eine Vielzahl von Auswertungen realisieren, auf die die Unternehmen bei ihrer Maßnahmenplanung aufsetzen können. Des Weiteren befassen wir uns aktuell ebenfalls mit der Prognose von Durchlaufzeiten auf Basis der aktuellen Rahmenbedingungen. Hier helfen die erfassten Daten aus der Vergangenheit dabei, zu lernen und zu verstehen, welche Einflussfaktoren auf die Durchlaufzeit eingewirkt haben. In Zukunft wird es dann möglich sein, die Durchlaufzeit nicht nur zu prognostizieren, sondern auf dieser Basis auch rechtzeitig Maßnahmen zum Gegensteuern zu ergreifen.

 

Über Christoph Hohmann

Christoph Hohmann beschäftigte sich von 2013 bis Mitte 2021 in der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services des Fraunhofer IIS mit der Digitalisierung in Produktion und Logistik. Sein Forschungsgebiet reichte dabei vom Technologieeinsatz bis hin zur qualitativen und quantitativen Nutzung von Daten für das Prozessmanagement industrieller Unternehmen.

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