10 Jahre TALENTA - Dr. Astrid Hölzing: Den Brückenschlag zur Anwendung von Anfang an im Blick

Serie: 10 Jahre TALENTA - Interview mit der Röntgenexpertin Dr. Astrid Hölzing | 18.12.2023

Die TALENTA speed-up Teilnehmerin Dr. Astrid Hölzing überführt mit ihrer Gruppe NanoCT-Systeme aktuelle Ergebnisse aus universitärer Forschung und Entwicklung in die materialwissenschaftliche und industrielle Anwendung. TALENTA bietet ihr den Rahmen, sich aktiv mit ihrer Führungsverantwortung als Gruppenleiterin auseinanderzusetzen.

 

»Ich forsche nicht um des Forschens willen, sondern möchte Erkenntnisse in die Anwendung bringen, damit sie zeitnah genutzt werden«, erklärt Astrid Hölzing, Leitung der Gruppe NanoCT-Systeme am Fraunhofer IIS. »Wir machen im Interesse des Kunden mit hoch- oder höchstauflösender Computertomographie und Röntgenmikroskopie kleinste Strukturen sichtbar. In meiner ersten Woche am Fraunhofer IIS habe ich den Hüftkopfknochen eines Schafs gescannt. Hier haben wir mit den Kollegen von der MRT-Gruppe durch vergleichende Bildgebung in der Stammzellenforschung gearbeitet.« Die Wissenschaftlerin erforscht Materialien und deren Tauglichkeit für bestimmte Zwecke und entwickelt hierfür Verfahren zur Qualitätskontrolle und Schadensanalyse von Werkstoffen und Bauteilkomponenten. Im Fokus stehen dabei Themen wie zuverlässige Mikroelektronik, leistungsfähige und klimafreundliche Energie sowie ressourcenschonende Faserverbundwerkstoffe.

Aktuell arbeitet sie daran, die Vernetzung zahlreicher Fraunhofer-Institute mit dem Forschungszentrum Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY, dem Helmholtz-Zentrum Hereon und dem Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie EMBL zu intensivieren. Für Astrid Hölzings Gruppe NanoCT-Systeme und das Entwicklungszentrum Röntgentechnik bietet das Forschungsinstrument 3D-Röntgenmikroskop PETRA IV großes Synergiepotential und ermöglicht den Transfer von Grundlagenforschung zur Anwendung in der höchstauflösenden Röntgenbildgebung. »Ich sehe enormes Potential durch FuE-Projekte unter Nutzung dieser Infrastruktur unser Wertangebot zu steigern. Im Labor haben wir deutlich weniger Photonen zur Verfügung und können die Eigenschaften des Röntgenlichts am Synchrotron nicht eins zu eins ins Labor übertragen. An dieser Schnittstelle möchte ich wirksam werden und Verfahren entwickeln, die spezifisch an den Bedarf der Kunden angepasst sind.«


Astrid Hölzing wollte schon als Schülerin Wissenschaftlerin werden. Sie sagt: »Ich habe ein intrinsisches Interesse daran herauszufinden, wie Dinge funktionieren, und zu überlegen, wie meine Beobachtungen Nutzen bringen können. Ich kann dabei sehr hartnäckig sein. Ich bin sehr froh, in meinem näheren Umfeld Vorbilder zu haben, die mich dazu inspirieren, meinen Weg als Physikerin eingeschlagen zu haben und kontinuierlich zu beschreiten.«

Welches Karriereziel verfolgst du mit deiner Teilnahme an TALENTA am Fraunhofer IIS?

Ich möchte in der Wissenschaft wahrgenommen werden. Sichtbarkeit ist ganz entscheidend dafür, ob das Team und die eigenen Ideen bei Projekten mitgenommen werden oder nicht. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen und nachhaltig mit der Forschung voranzukommen, ist das Netzwerken mit anderen Forschenden und Stakeholdern essenziell.

 

Was war deine Motivation, dich für TALENTA zu bewerben?

Ich habe an den deutschen Physikerinnentagungen zum Thema »Einblicke in die Arbeitswelt« Vorträge gehalten. Diese Erfahrung hat mir früh gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit anderen Wissenschaftlerinnen auszutauschen. Im TALENTA-Verbund können wir fachliches Wissen weitergeben, aber auch Impulse für Karriere- und Entwicklungsfragen bekommen. Antworten der anderen Wissenschaftlerinnen auf die Frage »Wie hast du das gemacht?« oder »Was sind deine Ziele?« eröffnen neue Perspektiven und zeigen auf, wo ich selbst stehe. Zudem bekomme ich von TALENTA einen Teil meiner Stelle finanziert und kann mir zusätzlich Zeit für meine Karriere und Entwicklung nehmen.

 

TALENTA – Was ist der größte Mehrwert des Förderprogramms für dich und deine Forschungsarbeit?

Definitiv die Zeit, die mir im Rahmen des Programms eingeräumt wird. Denn Führung wirklich zu leben, ist mir sehr wichtig. Ich habe meine Gruppenleitung am Fraunhofer IIS erst vor kurzem begonnen. Ich plane mir bewusst TALENTA-Zeit ein, um über meine Entscheidungen und Vorgehensweisen zu reflektieren und mir Feedback einzuholen. Diese Selbstführung ist ein großer Mehrwert für mich und meine Gruppe NanoCT-Systeme.

 

Was ist das, die TALENTA-Karrierezeit?

Das ist Zeit, die ich mir bewusst in meinem Terminkalender blocke und die zielgerichtet meiner Karriere dient, für Schulungen und Fortbildungen oder zu Netzwerkaufbau und -pflege etwa. Im Arbeitsalltag kann es eine Herausforderung sein, sich diese wichtige Zeit zu nehmen. Ich habe mir die TALENTA-Zeit in zwei halbe Tage pro Woche eingeteilt.

 

Das Interview führten Saskia McDonagh und Selin Zessinger, Redaktion Fraunhofer IIS Magazin

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