Zerstörungsfreie Analyse von Pflanzen – am Fraunhofer IIS und bei Partnern auf der ganzen Welt
Die HLB-Erkrankung stellt derzeit insbesondere in Asien und Südamerika ein erhebliches Problem dar. In Brasilien ist beispielsweise bereits rund ein Drittel der Kleinbauern infolge der Krankheit in die Insolvenz geraten. Daher kooperiert das Fraunhofer IIS mit der Forschungsinstitution Fundecitrus in Brasilien. Diese sollen mit Technologien, wie zum Beispiel Phänotypisierungssystemen ausgestattet werden, um in frühen Stadien Infektionen an Zitruspflanzen anhand von Parametern wie Blattfarbe, -form, Wachstum oder Ertrag zu erkennen. Infizierte Pflanzen können so frühzeitig aussortiert werden, wodurch die Ausbreitung der Krankheit gehemmt werden kann.
In der Phänotypisierungsanlage des Fraunhofer IIS in Merkendorf werden ausschließlich gesunde Jungpflanzen untersucht. Dafür stehen in der über 1000 m² großen Halle drei kontrollierte Umgebungen zur Verfügung, die unterschiedliche Klimabedingungen, inklusive dem CO2-Pegel, simulieren. Ergänzend dazu ermöglichen 3D-Datenerfassungssysteme – darunter Röntgen‑CT sowie optische Scanner – Analysen ober‑ und unterirdischer Pflanzenteile. So können unter anderem Störungen bei der Wurzelbildung verfolgt werden. Als Resultat werden Pflanzeneigenschaften, der sogenannte Phänotyp, in hochauflösenden Farbpunktwolken dargestellt.
Die frühe Erkennung von Pflanzenreaktionen auf die HLB-Erkrankung ist entscheidend für Frühwarnsysteme in der EU und für Züchtungsprogramme zur Identifizierung resistenter Genotypen. Bisherige Bewertungsmethoden sind manuell und zeitaufwendig. Die Integration von 3D-Farbbildgebung und Röntgen-CT-Technologien ermöglicht eine schnelle und zerstörungsfreie Phänotypisierung verschiedenster Zitruspopulationen. So kann ein Frühwarnsystem zur Eindämmung von HLB in der EU bereitgestellt werden, wodurch Zitrus-Plantagen bestehen und damit die wertvollen Zitrusfrüchte weiterhin in gleicher Menge und Qualität verfügbar bleiben.