»Olog-PAT« beschleunigt Krankenhäuser

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Technologieeinsatz entlastet Personal und erhöht Service-Qualität für Patienten.

Während eines Krankenhausaufenthalts verbringt ein Patient viel Zeit in Wartebereichen der jeweiligen diagnostischen und behandelnden Abteilungen. Nicht die Medizin, sondern die sogenannte Patientenlogistik ist der Engpassfaktor bei der medizinischen Versorgung. Das ist die schlechte und zugleich die gute Nachricht: Die Logistik auch und gerade in Krankenhäusern lässt sich erheblich beschleunigen. Wie?
Genau diese Fragen untersucht das Projekt »Olog-PAT«, kurz für »Optimierte Logistik für Patienten im Gesundheitswesen«. Das Projekt wird gefördert vom Freistaat Bayern aus EU-EFRE Mitteln, die Projektleitung liegt bei der Fraunhofer SCS, Nürnberg. Beteiligt sind ebenfalls das Fraunhofer IIS, die Sozialstiftung Bamberg, der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bayreuth sowie die Unternehmen Siemens AG Healthcare Sector, Corscience GmbH & Co. KG und Dr. Hein GmbH. Das Projekt ist auf drei Jahre terminiert und startete vor rund einem Jahr. Nachdem der Patienten-Service konzipiert wurde, beginnt nun die Entwicklungsphase für den realen Technologieeinsatz im Klinikum am Bruderwald der Sozialstiftung Bamberg.
Das Servicekonzept der Forscher ist es, die Service-Qualität im Krankenhaus deutlich zu erhöhen und dabei gleichzeitig mehr Transparenz über die relevanten Vorgänge zu gewinnen. Ganz konkret geht es dabei um die Vermeidung von Suchprozessen, um die Reduktion von Koordinationsaufwand zwischen den Abteilungen und um eine verbesserte Dokumentation. Ziel ist, die Wartezeiten für Patienten merklich zu reduzieren und die Patientenzufriedenheit nachhaltig zu erhöhen, geeignete Behandlungsketten zu bilden und auf diese Weise die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen, Patienten, Ärzten und Personal Nerven und Zeit zu sparen und den Aufwand von Transport- und Begleitdiensten rund ums Krankenhaus zu reduzieren.
Die Herausforderung liegt darin, den Patientenfluss und die Informationen im IT-System über neue Identifikations- und Lokalisierungstechnologien gut mit einander zu verknüpfen und die technische Lösung in einen Service einzubetten, der sowohl den Patienten als auch den Kliniken Nutzen bringt. Ein am Fraunhofer SCS entwickeltes Vorgehensmodell, das Nürnberger Service Engineering Binokular, leistet hier wertvolle Hilfe", erklärt Dr. Alexander Pflaum, Leiter des Fraunhofer Zentrums für Intelligente Objekte ZIO.
Am Ende des Projektes in zwei Jahren möchten die Forscher der Fraunhofer SCS Beschleunigungslösungen, Effizienzpotenziale und Prinzipien der logistischen Verbesserung im Praxistest des Klinikums nachweisen, die auch auf andere Krankenhäuser übertragbar sind. Dabei kommt modernste Identifikations- und Lokalisierungstechnik in Form eines Patientenarmbandes zum Einsatz. Dieses Armband nutzt die am Fraunhofer IIS entwickelte s-net™ Technologie für drahtlose Sensornetzwerke. Basis sind dabei kommunikationsfähige, mikroelektronische Module mit der Fähigkeit zur dezentralen Bearbeitung von Aufgaben. Diese Funkknoten bilden im Einsatz selbstständig ein Netzwerk, über das sie definierte Informationen wie z.B. die Position des Patienten kontinuierlich ermitteln und übertragen. Die Forscher erhalten so mit Zustimmung der Patienten zu jedem Zeitpunkt Informationen darüber, wo sich Patienten wie lange aufhalten – das heißt wo sich Wartelöcher“ auftun und wie groß sie sind. Das ist die erstrebte Transparenz im Krankenhaus: Nur Löcher, die transparent sind, können »gestopft« werden.