Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2020: Täuschungssichere Satellitennavigation

Zahlreiche Anwendungen hängen von globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) ab – Navigationssysteme ebenso wie Energienetze, Börsen und Kommunikationsinfrastruktur. Doch ist GNSS keineswegs unverwundbar: Störsender, sogenannte Jammer, verhinderten den Empfang von Satellitennavigationssignalen und Täuscher, auch Spoofer genannt, spielten Navigationssystemen falsche Ort- und Zeitinformationen vor. Bisher gab es für den zivilen Bereich jedoch keine Alternative zu ungeschützten GNSS-Signalen.
Ein Forscherteam am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg hat diese Lücke geschlossen: Mit einem robusten, gerichtsverwertbaren und täuschungssicheren Empfänger auf Basis von europäischen Navigationssignalen – genauer gesagt des Public Regulated Service (PRS). Das PRS-System ist das weltweit erste verschlüsselte Signal für die Nutzung im zivilen Bereich, es ist robust gegen Störungen und Manipulationen. Viele kritische Infrastrukturen wie Energie-, IT- und Mobilfunknetze oder auch die Polizei, Feuerwehr oder der Zoll sind auf diese Technologie angewiesen. Die erste Empfängergeneration wird bereits in Polizei- und Feuerwehrautos evaluiert, um weitere Erfahrungswerte für zukünftige Produkte zu sammeln.
Für diese Pionierarbeit, insbesondere im Bereich der serverbasierten Kryptoempfänger und –systeme, wurden stellvertretend für das Team Alexander Rügamer, Dr. Günter Rohmer und Dr. Wolfgang Felber mit dem Joseph-von-Fraunhofer-Preis 2020 ausgezeichnet.