Stradivari-Cello im 3D-Computertomographen

Erlangen/Fürth: Forscher*innen des Fraunhofer-Entwicklungszentrums Röntgentechnik EZRT des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS haben ein Cello des legendären Geigenbauers Antonio Stradivari untersucht. Mit der Röntgenuntersuchung wurden Restaurierungsarbeiten am Klangkörper des seltenen Instruments evaluiert.

Stradivari-Cello
© Fraunhofer IIS/Paul Pulkert
Das wertvolle Instrument wurde auf dem Drehteller des 3D-Computertomographen so fixiert, dass es bei der Drehung nicht in Schwingung gerät.

Mit der Untersuchung von Musikinstrumenten kennt man sich aus am Fraunhofer-Entwicklungszentrum Röntgentechnik: Im Rahmen des Forschungsprojekts MUSICES untersuchten die Fürther Forscherinnen und Forscher bereits Dutzende kulturhistorisch bedeutende Instrumente mit dem Ziel, Richtlinien und Verfahrensanweisungen zur dreidimensionalen Computertomographie von Musikinstrumenten zu entwickeln. Derartig wertvolle und seltene Instrumente wie das in Fachkreisen als »Barjansky«-Cello bezeichnete Instrument sind aber auch am Fraunhofer EZRT selten.

Ein Stradivari-Cello zurück auf der Weltbühne

Der letzte prominente Besitzer des »Barjanskys« war der Cellist Julian Lloyd Webber, der das Instrument bei einer Auktion für einen damaligen Rekordpreis erstanden hatte. In seiner aktiven Zeit spielte er über 30 preisgekrönte Aufnahmen mit dem Instrument ein. »Es sind bereits mehrere Konzerte geplant, bei denen ein international bekannter Solist das Instrument spielen wird«, erklärt Jost Thöne, Publizist für Dokumentationen im Bereich Streichinstrumente und Vertreter der Auftraggeberin Alago Art & Strings GmbH. »Das Cello wurde dieses Jahr aufwendig restauriert. Wir hoffen, dass es nun für die nächsten 300 Jahre gerüstet ist.« Insbesondere am Klangkörper wurde nachjustiert: Ein neues, CNC-gefrästes passgenaues Futter im Innenraum des Cellos wurde eingesetzt. Die Passgenauigkeit der Restaurierungsarbeiten wurde nun mittels Röntgentechnik evaluiert.