Unterirdische Wurzelstrukturen und Reifeprozesse von Fruchtständen

Die fortschreitende Erderwärmung hat einen deutlichen Einfluss auf die globale Flora – insbesondere auch auf Nutzpflanzen. Viele Pflanzenarten sind nicht dazu in der Lage, sich schnell genug an die neuen Bedingungen anzupassen. Pflanzensorten, welche auch unter widrigen Bedingungen ertragreich bewirtschaftet werden können, werden für uns als Gesellschaft zunehmend wichtiger werden.

Bisher konnten Wurzeln und Knollen nur durch Ausgraben sichtbar gemacht werden. Durch diese irreversible Art der Analyse war die Auswertung von zeitaufgelösten Informationen nur über statistische Methoden durchführbar. Die industrielle Computertomographie (CT) hat sich in den vergangenen Jahren zunehmend in der Analyse unterirdischer Strukturen bewährt. Dies ermöglicht erstmals neue Ansätze in der Phänotypisierung. Durch eine Segmentierung ist es möglich, die interessanten Strukturen von der Umgebung zu trennen und die Wurzelstrukturen in 3D zu visualisieren. Da diese Offenlegung der Wurzelstruktur rein virtuell auf den gemessenen Datensätzen erfolgt, kann dieselbe Pflanze zu verschiedenen Zeitpunkten vermessen werden.
Der Volumenzuwachs und die dreidimensionale Wurzel- bzw. Knollenanordnung unter der Erde kann nun analysiert werden, ohne die Pflanze auszugraben und dadurch zu zerstören.

Diese Art der Bildgebung ist nicht nur auf unterirdische Strukturen beschränkt. Viele weitere Merkmale waren bisher optisch nicht zugänglich und konnten nur destruktiv untersucht werden. Ein Beispiel hierfür sind Pflanzensamen oder Früchte im Allgemeinen.

Kontinuierliches Monitoring als Schlüssel für den optimalen Genotypen

© Fraunhofer IIS
Ein auf Höhe des Wurzelwerks angebrachter XEye-Röntgendetektor erfasst die Struktur des Wurzelwerks.
© Fraunhofer IIS
Die Pflanzen werden vollautomatisiert zur turnusmäßigen 3D CT-Evaluation bewegt.

Im Zuge einer Versuchsanordnung am Fraunhofer Entwicklungszentrum Röntgentechnik EZRT wurde eine Klimakammer eingerichtet, bei der Temperatur und Luftfeuchtigkeit beliebiger Regionen exakt simuliert werden kann. Pflanzen unterschiedlichen Genotyps werden auf einem Fließband-System automatisiert zur Röntgenquelle transportiert. Die Anlage ist dazu in der Lage, 3D CT-Aufnahmen anzufertigen.

Der eigens zu diesem Zweck am EZRT entwickelte Algorithmus „RootForce“ kann das Wurzelwerk zuverlässig von der restlichen Aufnahme separieren, was eine genau Bewertung der Wurzelstrukturen zulässt. Diese Aufnahmen lassen sich im zeitlichen Verlauf betrachten, um so herauszufinden, welcher Genotyp der erfolgversprechendste Kandidat für bestimmte klimatische Verhältnisse ist.

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