Ein Ziel von 5G ist es, die globale Mobilfunkabdeckung zu verbessern und auszubauen. Eine Möglichkeit diesem Ziel näher zu kommen, besteht darin terrestrische Basisstationen über Satelliten an das Mobilfunk-Kernnetz anzubinden (Backhauling). Mobilfunk-Backhauling über Satellit ermöglicht beispielsweise ein DVB-S2X-Modem, das vom Satelliten empfangene Signale verarbeitet, damit sie wieder ins terrestrische Netz eingespeist werden können. Der am Fraunhofer IIS implementierter DVB-S2X-Demodulator erzielt bis zu 1 Gbit/s Nutzdatenrate innerhalb von bis zu 500 MHz Bandbreite. Mit neuen On-Board-Prozessoren – wie dem Fraunhofer On-Board-Prozessor (FOBP) – ausgestattete Satelliten können aber auch so konfiguriert werden, dass sie die Funktion einer 5G-Mobilfunkbasisstation übernehmen und abgelegene Regionen, Flugzeuge und Schiffe mit Breitbandinternet versorgen.
Durch Forschung an weiteren Konzepten und Anpassungen der Funkschnittstelle zwischen Satelliten und terrestrischer Infrastruktur treibt das Fraunhofer IIS die Integration von Satellitenkommunikation in 5G-Netze voran. Die Herausforderungen liegen darin, die langen Funkübertragungsstrecken möglichst verzögerungsfrei zu überwinden und flexible Lösungen zu entwickeln, die an die unterschiedlichen Übertragungskanaleigenschaften der Satelliten (LEO, MEO, GEO) anpassbar sind. Im Mobilfunk-Standardisierungsgremium 3GPP stehen insbesondere Netzarchitekturen für 5G Direct Access und Adaptionen von 5G New Radio im Fokus, in denen sich 5G-fähige Endgeräte direkt mit Satelliten verbinden können, um Zugriff auf das 5G-Netz zu erlangen.
Das Fraunhofer IIS verfügt über tiefgreifendes Technologie- und Standardisierungs-Knowhow sowohl im Mobilfunk als auch in der Satellitenkommunikation und ist darauf spezialisiert, Ansätze zu erarbeiten und zu verwirklichen, die das Zusammenwachsen terrestrischer und satellitenbasierter Kommunikation zu hybriden Systemen fördern.